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Hochtourenwoche in den Walliser Alpen

4000er rund um die Britanniahütte

TOURENBERICHT

 

Naturfreunde Linz, Bergsteigergruppe

Veranstaltung: Hochtourenwoche in den Walliser Alpen

Datum: 16.08 – 22.08.2015

Organisator: Gerhard Friedl

Teilnehmer : Sabine Roßgatterer, Peter Moser, Franz Fuchs, Gerhard Friedl

Wetter: Brauchbares Hochtourenwetter, an den Gipfeltagen sehr gutes bis ausgezeichnetes Wetter.

 

Routen, Gehzeit, Höhenmeter, Sonstiges:

4 Mitglieder der Bergsteigergruppe der Linzer Naturfreunde unternahmen Mitte August eine Hochtourenwoche in den Walliseralpen in Saas-Fee. Ziele waren die 4000er rund um die Britanniahütte und nach Möglichkeit die Überschreitung des Nadelgrates von der Mischabelhütte.

 

Als Vorbereitung war die Überschreitung des Dachsteines geplant, die aber leider wetterbedingt abgesagt wurde. Als Alternative wurde der Große Priel über das Prielschutzhaus bestiegen. Auch festigten wir noch unser Wissen betreffend Spaltenbergung bei einer Übung unter Anleitung von unserm Bergrettungsmann Peter Plank. So gerüstet beobachteten wir an den Tagen vor der Abreise die Wetterentwicklung, welche nicht gerade rosig erschien Es wurde nämlich eine Kaltfront mit schlechtem Wetter für unsere Tourenwoche angekündigt. Als Hoffnungsfunke sahen wir den Wetterbericht von Meteo-Swiss an, der für den Südwesten der Alpen baldige Wetterbesserung ankündigte.

 

Am Sonntag, 16. August starteten wir um 3 Uhr früh unsere Anreise. Kurz vor Salzburg verdichtete sich der Regen. Zwischen München und Bodensee wurde er so stark, dass die Reisegeschwindigkeit auf 80-90km/h reduziert werden musste. Man glaubte fast in einem Motorboot zu sitzen. In der Schweiz benutzten wir die Autobahn bis zur Bahnverladung des Lötschbergtunnels, welcher uns ins Wallis brachte. Erst hier verbesserte sich das Wetter und wir schöpften wieder Mut. Nach 850 km Autofahrt erreichten wir Saas Fee. Wir packten unsere Rucksäcke und ab ging es zur Seilbahn mit welcher wir bis zur Station Felskinn auf 2900 m auffuhren. Von dort über das Eggingerjoch waren es noch ca. 1.5 Std. Anstieg bis zur Britanniahütte. Wir wurden freundlich begrüßt und bekamen für unseren Aufenthalt sogar eigene Zimmer. Nach einem Bier und einer Suppe legten wir uns, doch schon einigermaßen müde, bis zum Abendessen aufs Ohr. Nach dem Abendessen fragten wir noch den Hüttenwirt Dario, er ist auch als Bergführer tätig, nach den Verhältnissen und dem Weg auf das Allalinhorn über den Hohllaubgrat welches wir als erste Tour geplant hatten. Er erklärte uns den Weg und sagte, es seien noch keine Spuren über den Hohllaubgletscher vorhanden und wir müssten wegen der Spalten sehr aufpassen.

 

Um 21 Uhr gingen wir ins Bett, denn für das Allalihorn war das Frühstück um 4 Uhr Morgens angesetzt. Nach einer kurzen Nacht schauten wir um halb 4 Uhr aus dem Fenster und mussten feststellen, dass die Sicht im Lichtkegel der Stirnlampe keine 10 m reichte und es stark nieselte. Infolge dieser Feststellung legten wir uns gleich wieder in die Federn und beschlossen die Lage bei Tageslicht genauer anzusehen. Wir sind dann um 7:30 Uhr aufgestanden, haben gemütlich gefrühstückt und sind dann aufgebrochen um den Weg zu erkunden. Diese Entscheidung hat sich im Nachhinein als richtig erwiesen, denn es ist, wenn man den Weg nicht kennt, beinahe unmöglich im Lichte der Stirnlampe den Weg ohne jegliche Markierung durch das Gewirr aus Steinblöcken und Gletscherspalten zu finden. So haben wir uns einige markante Punkte eingeprägt und auch über den Gletscher eine Spur angelegt.

 

Der nächste Tag brachte gutes Tourenwetter. Mit der Kenntnis von Wege und Spur kamen wir auch mit der Stirnlampe zügig voran. Das Wetter wurde immer besser und wir hatten wirklich eine schöne Tour. Nach ca.6 Std. Aufstieg auf den immer schmaler und steiler werdenden Firngrat und

der Überwindung einer 40 m hohen Felsbarriere im 3 Schwierigkeitsgrad standen wir bei Sonnenschein am Gipfel des 4027 m hohen Allalinhorns. Für Sabine war es der erste 4000er und die Freude war natürlich groß. Die Fernsicht war etwas eingeschränkt und die Walliser Berge nur zum Teil ersichtlich. Der Abstieg war durch die ausgetretenen Spur des Normalweges sehr einfach. Wir sind bis Mittelallalin abgestiegen, dort haben wir uns im Restaurant mit Suppe und Getränk Gestärkt. Mit der Alpinmetro ging es weiter abwärts bis Station Felsskinn. Um ca.15 Uhr sind wir glücklich auf die Britanniahütte zurückgekehrt.

 

Für den nächsten Tag war Schlechtwetter mit Schneefall angekündigt. Das störte uns aber nicht, denn wir wollten sowieso einen Ruhetag ansetzen. Am Morgen lagen ca.25 cm Schnee auf der Hüttenterrasse und wir konnten den Rasttag genießen.

 

Für die nächsten Tage war wieder Schönwetter angesagt und wir wählten das Strahlhorn mit 4190m als nächstes Ziel. Am Donnerstag folgte eine Erkundigungstour, denn der Zustieg zum Allalingletscher und weiter zum Adlerpass sind nicht leicht zu finden. Nach einigen Verhauern hatten wir den besten Weg gefunden, somit stand einer Besteigung des Strahlhorns nichts mehr im Wege.

 

Am Freitag sind wir schon um 2.30 Uhr aufgestanden, denn der Weg zum Strahlhorn ist lang. Das Wetter versprach kaiserlich zu werden. Bei sternenklarem Himmel gingen wir den uns bekanntem Weg zum Allalingletscher und weiter über viele Gletscherspalten hinauf zum Adlerpass. Mir ist es durch eine Magenverstimmung nicht gut gegangen und ich hab mich ganz schön anstrengen müssen. Nach einer kurzen Pause am Adlerpass ging es gleich sehr steil hinauf Richtung Gipfel und ich bin dabei ziemlich eingegangen. Möglicherweise machen mir die Jahre, ich werde jetzt 65, auch schon etwas zu schaffen. Aber trotzdem standen wir nach einem scharfen Gipfelgrat um 11 Uhr glücklich auf dem Strahlhorn. Die Aussicht war grandios, im Nord-Osten die Berneralpen mit dem markantem Finsterahorn, im Osten die Berninagruppe weiter im Kreis die Monte-Rosa Gruppe, der Lischkamm, das Breithorn und das unverwechselbare Matterhorn, gegen Westen das mächtige Weißhorn, Dent Blanche, und gleich gegenüber dem Saaser Tal das Täschhorn und der mächtige Dom.

 

Nach der grandiosen Gipfelschau ging es wieder hinunter. Zwei Gegenanstiege sind noch einmal ordentlich ins Mark gegangen, aber um 17 Uhr sind wir müde aber froh bei der Hütte angekommen.

 

Die Überschreitung des Nadelgrates von der Mischabelhütte haben wir zwischenzeitlich schon abgehakt. Die verbliebene Zeit war einfach zu kurz und ehrlich, meine Kondition wäre nicht mehr ausreichend gewesen. Diese Tour wäre sicherlich ein großes Ziel fürs nächste Mal.

 

Zum Abschluss unserer Tourenwoche genossen wir noch ausgezeichneten Rotwein aus dem Wallis und ein tolles Käsefondue. Der Abend dauerte bis 22 Uhr. Dann war Hüttenruhe und wir fielen in einen tiefen traumlosen Schlaf. Am Samstag folgte der Abstieg und gegen Mittag traten wir die Heimfahrt über das Rhonetal aufwärts an. Den Furkapass sind wir durch den Furka-Basistunnel per Bahnverladung ausgewichen, weiter ging die Fahrt über den Oberalppass, vorbei an der Rheinquelle nach Chur und weiter nach Dornbirn, München und Salzburg. Schließlich erreichten wir um 23 Uhr unser Zuhause.

 

Abschließend kann man sagen, es war eine sehr schöne Bergwoche. Nicht alle Ziele wurden erreicht, aber es sind alle wieder gut und gesund nach Hause gekommen.

 

Mit einem Herzlichen Berg frei

Gerhard Friedl

Gipfelfreuden in den Walliser Alpen
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