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Hochtour Berner Alpen

vom Grimselpass zum Jungfraujoch.

 

Routen/Gehzeit/Höhenmeter/Sonstiges:

 

4 Mitglieder der Bergsteigergruppe der Linzer Naturfreunde unternahmen im August 2017 im Zuge einer Gruppenfahrt eine Hochtourenwoche in den Berner Alpen mit dem Ziel einer Durchquerung der stark vergletscherten Gebirgsgruppe vom Grimselpass zum Jungfraujoch mit Besteigung von einigen Viertausendern.

Nach gewissenhafter Vorbereitung - Reservierung auf den Hütten, einer Spaltenbergungsübung welche dankenswerter Weise von unserem Bergrettungsmann Peter Plank durchgeführt wurde, sowie Planung der Routen mittels GPS u. Zusammenstellung der notwendigen Ausrüstung – machten wir uns auf die Reise in die Schweiz.

 

  • 1.Tag: Anfahrt zum Grimselpass und Auffahrt über eine sehr schmale Bergstraße zum Berghaus Oberaar.
  • 2.Tag: Um 05.00 Uhr Start zur Oberaarjochhütte über den Oberaargletscher. Nach ca. 2 Std. bekamen wir den 1. Regenschauer ab, das war halb so schlimm, aber es kam schlimmer. Nach kurzer Aufklarung kam es dick – Starkregen mit Sturm u. Graupel. So erreichten wir stark durchnässt nach ca. 5 Std die Hütte. An die geplante Besteigung des Oberaarhorns war da nicht mehr zu denken.
  • 3.Tag: Übergang zur Finsteraarhornhütte. Da uns bekannt war, dass der kürzeste Weg über die Gemslücke wegen Ausaperung sehr gefährlich geworden ist, haben wir den längeren Weg hinab über den Studerergletscher zum Rotloch u. Aufstieg über den Fieschergletscher zur Hütte gewählt. Das Wetter hat sich wieder gebessert und hielt auch die ges. Woche.
  • 4.Tag: Der 1. Höhepunkt unserer Tour war die Besteigung des 4275m hohen Finsteraarhorns, dem höchsten Gipfel der Berner Alpen. Start war um 05.00 Uhr und wir kletterten im Licht der Stirnlampen gleich hinter der Hütte hinauf zum alten Hüttenplatz und weiter zum Beginn des 1. Eisfeldes. Hier wurde es ernst, denn das Eisfeld war blankgefegt und obwohl nicht sonderlich steil (ca. 35°) war sorgsamer Umgang mit Steigeisen und Eispickel angesagt. Nach ca. 2 Std. erreichten wir den Fühstücksplatz. Nach einer kurzen Pause ging es nach einer heiklen Querung auf das 2. Eisfeld. (Vor der Querung haben 2 Führerpartien umgedreht). Das 2 Eisfeld hinauf zum Hugisattel war durch den weichen Neuschnee sehr anstrengend und wir sind bei Querspalten immer wieder eingebrochen. Den anschließenden NW-Grat sind wir dann seilfrei  hinaufgeklettert und erreichten nach 6 Std glücklich, bei sehr starkem Wind den Gipfel. Auf eine Gipfelrast haben wir verzichtet und haben uns nach ein paar Fotos an den Abstieg gemacht und sind nach insgesamt 12 Std wieder bei der Hütte angekommen.
  • 5.Tag: Eigentlich wollten wir die Mönchsjochhütte im Zuge einer Überquerung des Gross-Fiescherhorns erreichen. Da uns aber der gestrige Tag noch in den Knochen lag, und die Schneeverhältnisse nichts Gutes verhießen, änderten wir unseren Plan und gingen über die Grünhornlücke hinunter zum Konkordiaplatz- dem Herzstück der Berner Alpen - hier fließen 4 gr. Gletscher zusammen zum Großen-Aletschgletscher, welcher mit ca. 30 km Länge der größte Gletscher im ges. Alpenraum ist. Es war auch diese Variante eine sehr anstrengende Tour, welche durch immer wieder zu querende Gletscherbäche gekennzeichnet war. Nach 10 Std erreichten wir schon etwas müde, das nächste Ziel vor Augen - den Mönch mit 4100 m - die Mönchsjochhütte.
  • 6. Tag: 2. Höhepunkt unserer Tour, die Besteigung des Mönchs über den SW Grat. Es war eine Mix-Tour in Fels u. Eis, welche wir seilfrei kletterten. Durch den extrem aufgeweichten Schnee und den auftretenden Sturmböen war der Weiterweg ab ca. 4050 m am Gipfelgrat nicht mehr zu verantworten. Es ergaben sich keine Sicherungsmöglichkeiten und der kleinste Fehler hätte unweigerlich zum Absturz geführt. So mussten wir uns mit dem Erreichen des Vorgipfels begnügen. Dass dies die richtige Entscheidung war, bestätigte uns die traurige Nachricht von dem Bergdrama am Piz Bernina, wo am gleiche Tag eine 3-köpfige Bergsteigergruppe am Bianco-Grat tödlich abstürzte.
  • 7 Tag: Bei schönstem Wetter ging es mit der Jungfraubahn hinunter zur Kl. Scheidegg und weiter nach Grindelwald. Hier konnten wir das weltberühmte 3-Gestirn „Eiger-Mönch -Jungfrau vom historischem Platz beim Hotel Belevue betrachten u. uns an die Tragödien u. Erfolge, welche in der Eiger N-Wand Geschichte geschrieben haben, erinnern. Weiter ging es mit Bahn u. Bus zurück auf den Grimselpass und per Autostopp auf das Berghaus Oberaar, wo wir unser Auto geparkt hatten. Nach einem reinigenden Duschvergnügen (nach7 Tagen Abstinenz), einem sehr gutem Essen und einigen Flaschen ausgezeichneten Rotwein aus dem Wallis ließen wir das Erlebte der vergangenen Tage noch einmal Revue passieren und versanken anschließend in einen traumlosen Schlaf.
  • 8. Tag: Bei diesigem Wetter machten wir uns am Morgen an die Heimreise und erreichten nach ca.12 Std.  anstrengender Fahrt, es herrschte starker Reiseverkehr, unser Ziel.

Abschließend kann man sagen es war eine sehr schöne, eindrucksvolle Tour und das Wichtigste, es sind Alle wieder gesund und unfallfrei nachhause gekommen.

 

Mit einem herzlichem Berg-frei

 

Gerhard Friedl

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