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Freeride & Skitouren in der Surselva

6. – 12. März 2022

Guides: Hermann und Günther 

Teilnehmer: Alois, Andrea, Andrea, Andreas, Dietmar, Franz, Helmut, Lini, Lois, Monika, Renee, Ruth, Peter und Wolfgang. 

 

Disentis liegt gut 60 km westlich von Chur. Dort wo der Vorderrhein entspringt und die Auffahrten zum Oberalppass und zum Lukmanierpass beginnen. Disentis ist der Hauptort des westlichen Teils der Surselva, dem rätoromanischen Namen für den oberen Teil des Vorderrheins. Die Amtssprache ist Romontsch Sursilvan. 

 

Der 2044 m hohe Oberalppass im Westen kann im Winter nur mit der Matterhorn-Gotthard Bahn überwunden werden, der Lukmanierpass (1915 m), der nach Süden ins Tessin führt, ist allerdings ganzjährig geöffnet. 

 

Es gibt rund um das Tal des Vorderrheins sehr schöne und bedingt durch die relative Abgeschiedenheit der Gegend wenig frequentierte Skitouren und sehr lange Varianten bzw. Freeride-Abfahrten. Mit der Matterhorn-Gotthardbahn wechselt man von Graubünden nach Uri zum Gemsstock, dem Skigebiet von Andermatt. Die Eisenbahnfahrten sind in den Liftpreisen inkludiert.

 

Sonntag, 6.3.: Anreise bei blauem Himmel und Sonnenschein nach Disentis.

Im Hotel Alpsu werden wir von Annalisa und Danilo willkommen geheißen. Beim gemeinsamen Abendessen lernen wir uns kennen oder frischen alte Bekanntschaften wieder auf und es gibt eine grobe Programmbesprechung.

Die Wettervorhersage für die nächsten Tage ist super. Ein beständiges Hoch liegt über den Alpen. Es hat zwar über eine Woche nicht geschneit, aber nordseitig finden wir sicher noch Pulver. Lawinengefahrenstufe 1 ist auch fein für unsere Pläne.

 

Montag, 7.3.: Freeride und Piste Disentis 

Mit dem Bus zur Talstation und Tageskarten kaufen. Die Talstation liegt auf etwa 1200 m, die Bergstation auf 2800 m, das ergibt 1600 HM Abfahrt. Wir nutzen die Gondelbahn, zwei Sessellifte und einem Schlepplift bis zum Fuße des Piz Ault. Zum Aufwärmen starten wir mit einer Pistenabfahrt. Die Piste ist hart, aber griffig. Die nächste Fahrt führt uns ins Val Gronda, der Freeride-Klassiker ist gut zu fahren, Firn und zerfahrener Pulver im Wechsel. Wir sind bei herrlichem Wetter ganz alleine unterwegs. Im unteren Teil ähnelt die Piste dann einer Bobbahn. Nun pendeln wir auch mal in den Nachbarort Sedrun. Eine etwas abenteuerliche Abfahrt, geprägt von aperen Flecken und Waldschneisen, zu guter Letzt müssen wir auch noch ein Stück zur Gondelbahn aufsteigen. Die Pause haben wir uns schwer verdient. Anschließend geht sich noch eine lange Abfahrt ins Val Gronda und Val Acletta aus. Der Bus macht beim Alpsu einen Extra-Halt, so können wir vorm Hotel aussteigen.

 

Dienstag, 8.3.

Wieder ein traumhafter, sonniger Tag. Vom Hotel zu Fuß zum Bahnhof und um 8:14 Uhr mit der Matterhorn-Gotthard-Bahn über den Oberalppass, 2032 m, nach Näschen. Mit den Skiern fahren wir ab nach Andermatt. Bei der Gemsstockbahn angelangt geht’s mit 2 Gondeln von 1200m superschnell auf fast 3000m. Erst ein Stück auf der Piste runter, dann wechseln wir zur Variantenabfahrt „Felsental“. Es ist ziemlich zerfahren, aber wir finden immer wieder pulvrige Hänge auf dieser 1800 Meter langen Abfahrt. Noch mal rauf auf den Gemsstock. Hinter der Bergstation die ersten Meter etwas schwierig hinunter, dann fahren wir ab in ein kleines Talbecken. Anfellen und 60 HM aufsteigen. Hier beginnt die Freeride-Abfahrt ins Guspistal. Über herrlich kupiertes Gelände mit traumhaften Hängen geht’s wieder 1800 HM abwärts. Wir steigen kurz auf zur Furkapassstraße und fahren ab nach Hospental. Das Gasthaus ist leider voll, zum Glück kommt der Bus um die Ecke und wir fahren gleich mit zum Bahnhof Andermatt und mit dem Zug zur Station Oberalppass. Jetzt noch 2 Sessellifte zum Bergrestaurant Milez. Endlich Zeit für eine Pause. Hier genießen wir die verdiente Hütteneinkehr mit Stange und Kübel. Von hier geht’s nur mehr bergab bis Dieni. Die Abfahrt endet genau beim Bahnhof und mit dem nächsten Zug fahren wir nach Disentis. 

 

Mittwoch, 9.3.

Nochmals früh aufstehen und mit dem Bus zur Talstation Santa Caterina. Mit Gondel, 2 x Sessel und dem Schlepper auf 2833 m. Erst ein kurzer Anstieg unterhalb des Piz Ault, 3027m, dann queren wir zum Felsübergang, der zum Brunnigletscher führt. Der Übergang ist mit Eisenklammern gesichert. Dietmar und ich spannen zusätzlich ein Fixseil, und mit einem eingebundenen Prusik ist volle Sicherheit gegeben. Der Abstieg auf der anderen Bergseite mit Steigeisen ist etwas leichter. Wir fahren dann mit den Skiern ab in den Gletscherboden des Brunnifirn. Wieder anfellen und in langen Serpentinen bis unter den Gipfelfelsen des Oberalpstocks, 3328 m. Wir wenden uns nach rechts zur Staldenscharte auf 3163 m. Hier müssen wir den steilen Gletscher „Staldenfirn“ hinunter. Teils müssen wir Blankeisstellen ausweichen, doch wir schaffen es alle gut hinunter und ab den Gemsplanggen können wir bis zur Alp Ligegg, 1850 m, noch herrliche Pulverhänge genießen. Noch eine lange Schrägfahrt durch Erlenstauden, dann finden wir die richtige Stelle mit einem Seil, an dem wir uns durch ein steiles Wiesenstück in einen Graben hinablassen. Den Graben hinab, über einen alten Lawinenkegel und dann bei der Stössi Alp im Maderanertal den langen Weg talaus in Auf und Ab bis zur Brücke über den Chärstelenbach, kurz vor der Bergbahnstation Golzern. Hier wartet schon Urs, unser Taxler, der uns die 30 km nach Andermatt bringt. Am Bahnhof ist noch Zeit für ein schnelles Bier, dann rein in die MGB und 1 Stunde später steigen wir in Disentis aus. ES IST 19:30 UHR. Ein abwechslungsreicher Tag mit insgesamt 750 HM Aufstieg und fast 2500 HM Abfahrt, 30 km Taxi und 1 Stunde Zug!!!

 

Donnerstag, 10.3.

Heute gönnen wir uns das Frühstück später, 8:30 Uhr, das ist ja schon fast mittag! Wir haben Vorabend die Nostalgie-Privatgondel in Tgom reserviert (gehört den Kraftwerken Niederrhein, zur Betreuung des Stausees), und fahren mit der alten 8er Gondel im Schneckentempo zur  Stavel sut il Tgom. Über den teils abgeblasenen Höhenrücken steigen wir auf zum Nual, 2387 m, und queren in das Val Ruinatsch. In schönem Skitourengelände zum Skidepot und unschwierig weiter auf den Gipfel des Piz Maler, 2790 m. Die nordseitige Abfahrt bringt uns wieder genußvolle Powderschwünge bis weit unter die Alphütte Nual, 1802 m. Hier halten wir uns rechts entlang des Sommerwegs und immer hoch haltend erreichen wir die Loipe und auf dieser zurück zum Ausgangspunkt.

 

Freitag, 11.3.

Wir starten wieder erst um 8:30. Wir fahren mit den Autos nach Tschamut, 1645 m, bis zur Strassensperre unter dem Oberalppass. Wir steigen 50 HM ab und wandern im Talgrund zurück bis wir auf Höhe der Alp Milez, 1860 m, dann Richtung Süden zur Alp Plidutscha, 2152 m, aufsteigen. Weiter geht’s in das flache Val Maighels zur Maighels-Hütte, 2314 m. Heute bläst der Gegenwind ziemlich scharf. Endstation für fast alle und gemütliche Einkehr auf Rösti und Wienerle! Günther, Ruth, Andrea und Didi steigen noch ein Stück zum Piz Cavradi auf. Es wäre sicher schön gewesen, wenn wir den Piz Cavradi, 2614m, oder den Six Madun, 2928 m, gehen hätten können, doch bei Wind und Bruchharsch verzichten wir gerne.  Bei der Abfahrt finden wir noch lässige Pulverhänge und gleiten wir talaus. Wieder kurzer Rückaufstieg zum Auto und ab nach Hause unter die heiße Brause.

 

Samstag, 12.3.

Heimreise - Ein Teil der Gruppe hatte bereits am Vortag beschlossen, am Samstag nach dem Frühstück abzureisen, der Rest wollte ursprünglich noch eine – kurze – Skitour unternehmen. Nachdem die angekündigte Wetterverschlechterung am Samstag dann auch „plangemäß“ eingetroffen ist, haben wir uns alle für eine Heimreise entschieden. 

 

Zu erwähnen ist unbedingt auch noch die gute Betreuung im Hotel Alpsu durch Annalisa und Danilo und ihrem Team, sowie die perfekten Gerichte die aus der Küche den Weg zu uns fanden.

Ich hoffe, unser Mix aus Pistengenuss, Skitouren- und Gaumenfreuden hat euch gemundet, bedanke mich auch im Namen von Günther auf diesem Weg für euren Beitrag zum guten Gelingen unserer kombinierten Pisten-Freeride & Skitouren-Woche und hoffe, wir sehen uns bald mal wieder.

 

Bericht von HERMANN BLASL

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